Staat, Presse und Netz

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Wie können Journalisten, die investigativ arbeiten, ihre  Informanten schützen? Wer darf sich bei seiner Berichterstattung als Journalist auf die Pressefreiheit berufen? Auch um diese Fragen geht es gerade in der Affäre um die Ermittlungen wegen Landesverrates gegen die Seite Netzpolitik.org.

Für Richard Gutjahr, der sowohl für die ARD arbeitet, als auch in seinem Blog veröffentlicht, gehört eine strikte Unterscheidung zwischen Bloggern und Berichterstattern klassischer Medien im aktuellen Fall und überhaupt längst ins Museum. Von ihm ist diese Wendung natürlich metaphorisch gemeint. Und in der Ausstellung „Das Netz“ geht es dann auch vielmehr darum, wie die Medienwelt sich mit den technischen Veränderungen wandelt – und was das für das Zugangsrecht zu Ereignissen und Informationen heißt.

So werden Tagesakkreditierungen für den Deutschen Bundestag des Bloggers Tobias Schwarz zu sehen sein. Anders als Berichterstattern klassischer Medien wurde ihm lange keine Jahresakrreditierung zugesprochen. Das gelang erst Tilo Jung:

Presseausweise und Akkreditierungen sind Dokumente, mit denen Journalisten der besondere Zugang zu Orten, Ereignissen und Informationen offiziell verbrieft wird, hier zum Beispiel mit Bundesadler und Kordel in Bundesfarben:

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Foto: SDTB / Koller

Dieser Presseausweis, der ebenfalls in der Ausstellung „Das Netz“ zu sehen sein wird, stammt allerdings noch aus dieser Zeit, als das Internet noch lange nicht im öffentlichen Alltag angekommen war: 1994 war Bonn Regierungssitz mit Helmut Kohl als Bundeskanzler. Bill Clinton kam zu seinem ersten Staatsbesuch nach Deutschland. Radioreporterin Anja Stein, jetzt Rundfunkjournalistin bei der dpa, sollte als Volontärin vom Besuch berichten. Ganz ohne, dass es um Staatsgeheimnisse ging, sondern einen offiziellen Besuch, sah sie sich mit einer unverhofften Begegnung konfrontiert. Davon erzählt sie hier: